Karen Köhler: Miroloi
Das Schöne Dorf auf der Schönen Insel – das ist die ganze Welt für die Menschen in dieser Geschichte. Sie haben keinen Kontakt zur Außenwelt und leben wie vor Jahrhunderten im Rhythmus der Jahreszeiten. Frauen dürfen nicht Lesen und Scheiben lernen, alle Bewohner müssen sich den strengen, patriarchalen Gesetzen unterordnen, jeder Verstoß gegen die Gesetze und jeder Versuch, die Insel zu verlassen werden hart bestraft. Nur das Findelkind ohne Namen, das Mädchen, das vom Priester aufgenommen wurde, hat keinen Platz in dieser strengen Hierarchie. Sie lehnt sich auf, lernt lesen und kämpft für ihre Freiheit.
Ein Miroloi ist ein Totenlied, in dem ein ganzes Leben besungen wird. Das Mädchen singt es für sich selbst in einer unglaublich packenden Sprache.
Hanser Verlag, 24 Euro
Daniel Mason: Der Wintersoldat
Der Schauplatz ist grandios: eine Kirche in einem vergessenen Dorf tief in den winterlichen Karpaten dient als notdürftig eingerichtetes Feldlazarett. Die Front rückt mal näher, mal entfernt sie sich, und eine junge Nonne hält den Betrieb aufrecht. Hierhin verschlägt es den hochbegabten aber völlig unerfahrenenen Medizinsutdenten Lucius., und hier wird er alles lernen über das Leben den Tod – und die Liebe.
Ein wunderbarer Roman, mein Favorit in diesem Winter.
Beck Verlag, 24,00 Euro
Empfehlung: Töchter des Todes
„Töchter des Todes“ ist der neue Roman von Ulrike Blatter. Eine bosnische Familie, die seit vielen Jahren gut integriert in einer deutschen Kleinstadt lebt, wird zum Ziel einer allgemeinen Hasskampagne, als öffentlich wird, daß eine der beiden Töchter sich dem IS angeschlossen hat. Ohne genauer hinzuschauen wird die gesamte Familie unter Generalverdacht gestellt. Ein spannender Thriller zu einem hochaktuellen Thema..
Taschenbuch, 14,00 Euro
Empfehlung: Hundert Tage von Lukas Bärfuss
Liebe in dunklen Zeiten: Ein junger schweizer Entwicklungshelfer tritt seinen Dienst in Ruanda an, gleichermaßen fasziniert von dem Land wie von Agathe, einer schönen, geheimnisvollen Frau. Mit Ausbruch des Völkermordes endet sein sorgloses Leben. Er verbringt die hundert Tage versteckt in seinem Haus. Voll Bitterkeit muss er erkennen, wie wenig die gut gemeinte Hilfe aus dem Westen erreicht hat, und wie tief wir in die Probleme des Landes und des Kontinents mit verstrickt sind.
Ein eindrucksvolles Buch, verfasst in einer klaren Sprache und voller Bilder, die man nicht mehr vergessen wird.
btb, 10,00 Euro
Buchempfehlung: Alles könnte anders sein
Harald Welzer entwirft eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen. Er beschwört aber nicht den Untergang unseres Planeten herauf, stattdessen macht er sich konkrete Gedanken, wie eine gute Zukunft aussehen könnte – und was wir dafür tun können.
Erfrischend und Mut machend zeigt der Autor, dass die viel beschworene Alternativlosigkeit in Wahrheit oft eher Phantasielosigkeit ist.
Fischer Verlag, 22,00 EUR