Gerbrand Bakker: Der Sohn des Friseurs

Gerbrand Bakker: Der Sohn des Friseurs

Simon hat den Friseursalon seines Großvaters übernommen und praktischerweise die Wohnung darüber gleich dazu. Er führt ein ruhiges Leben, geht täglich schwimmen und arbeitet nicht mehr als nötig.

Nur seine Mutter hält ihn auf Trab, dann verliebt er sich in die falsche Person und obendrein verleitet ihn ein befreundeter Schriftsteller dazu, sich endlich intensiv mit dem Verschwinden seines Vaters auseinanderzusetzen. Über dessen Unfalltod kurz vor Simons Geburt hüllt seine Mutter sich in eisernes Schweigen.

So kommt alles in Bewegung, die Fäden verwickeln sich, die Perspektiven verschieben sich – und am Ende ist es Bakker wieder einmal gelungen, uns tief in seine Geschichte hineinzuziehen und am Ende glücklich aber verwirrt zurückzulassen…

Suhrkamp Verlag     25,00 Euro

Moritz Heger: Die Zeit der Zikaden

Moritz Heger: Die Zeit der Zikaden

Zwei nicht mehr ganz junge Menschen wagen den Aufbruch in ein neues Leben: Alex bricht mit Beginn des Ruhestandes alle Zelte hinter sich ab um fortan in einem Tinyhouse auf Rädern unterwegs zu sein. Johann überlässt das Geschäft seinen Kindern, flieht aus einer freudlos gewordenen Ehe in ein altes Steinhaus in Ligurien.

Aber kann man sein altes Leben einfach so abschütteln? Moritz Heger geht der Frage nach und nimmt uns mit auf eine spannende Reise voller Überraschungen.

Anjet Daanje: Der erinnerte Soldat

Anjet Daanje: Der erinnerte Soldat

Eine Kleinstadt in Flandern 1922, seit den letzten Kriegsjahren gilt Juliennes Mann als vermisst, aber sie will sich nicht damit abfinden. Durch eine Zeitungsanzeige wird sie auf einen Soldaten aufmerksam, der komplett sein Gedächtnis verloren hat. Er lebt in einer Anstalt  für versehrte Kriegsoldaten.

Sie ist sicher, ihren Mann gefunden zu haben und nimmt ihn gegen den Rat der Ärzte mit nachhause. Nach all den Jahren ist eine Annäherung der Beiden mehr als schwierig, dazukommen die Kinder, die Problem mit dem plötzlich aufgetauchten Vater haben..

Wer ist nun dieser Amand Coppens, der seine ganze Existenz auf die Erinnerungen seiner Frau stützen muss? Wie ist er gewesen und was fühlt er jetzt?

Ein außergewöhnliches Buch, verwirrend und packend zugleich, eine unbedingte Entdeckung!

Friedenauer Presse bei Matthes und Seitz Verlag, 34,00 Euro

Anja Reumschüssel: Über den Dächern von Jerusalem

Anja Reumschüssel: Über den Dächern von Jerusalem

Den Nahost-Konflikt kann man nicht wirklich begreifen und ganz sicher nicht auf die Schnelle lösen, aber man kann ihn vielleicht besser verstehen, wenn man die Menschen sieht, die davon betroffen sind.

Anja Reumschüssel schreibt von der Freundschaft zwischen einem palästinensischen Jungen und einer jungen Frau aus Israel heute und vor sechzig Jahren. Sie beschreibt den Konflikt feinfühlig, von beiden Seiten aus, ohne die eine oder andere Position zu verurteilen.

Ich bin nach der Lektüre aufgewühlt und betroffen zurückgeblieben, vieles weiß man, vieles hat man so aber noch nicht betrachtet. Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit, sollte eigentlich auch in den Schulen gelesen werden.

Carlsen Verlag, 16,00 Euro

 

Irene Langemann: Das Gedächtnis der Töchter

Irene Langemann: Das Gedächtnis der Töchter

Vera wächst in den 60er Jahren in einer Kleinstadt in Sibirien auf. Ihre Eltern haben deutsche Wurzeln. Als sie von ihren Mitschülern als deutsche Faschistin beschimpft wird, beginnt sie sich mit ihrer Herkunft auseinanderzusetzen.

Sie liest das Tagebuch ihrer Mutter aus der Zeit der Sowjetdiktatur, als die Familie nach Sibirien zwangsumgesiedelt und die Mutter in die  Arbeitsarmee einberufen wurde.Sie studiert den Familienstammbaum,der zurückreicht bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts., als strenggläubige Mennoniten aus Westpreußen dem Ruf des Zaren folgten, der ihnen Steuererleichterungen und die Befreiung vom Militärdienst versprach.Allen Widrigkeiten zum Trotz bauten sich die Einwanderer eine Existenz auf, nur um mit jedem Wendepunkt der russischen Geschichte wieder alles zu verlieren und von vorne beginnen zu müssen.

Ein ungemein informatives und zugleich tief erschütterndes Buch!

.Friedenauer Presse     30,00 Euro

Ulrike Sterblich: Drifter

Ulrike Sterblich: Drifter

Wenzel und Killer sind Freunde, schon immer, und das bedurfte bisher nie irgendwelcher Erklärung. Miteinander abhängen, Spaß haben, weitestgehend sinnfreie Dialoge führen und fertig. Doch dann wird Killer vom Blitz getroffen und alles ist anders. Killer ist anders, er hinterfragt, macht sich Gedanken, und da ist Vica die Frau im goldenen Kleid, die irgendwie mit allem zusammenhängt…

Damit beginnt das Abenteuer der Beiden, irgendwo zwischen Murakami und Tschick, in jedem Falle höchst unterhaltsam und bisweilen auch tief philosophisch.

Mein Wunschkandidat für den deutschen Buchpreis, wenn je ein Buch ihn so verdient hätte!

Rowohlt Verlag, 22,00 Euro

 

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